Nahrungsergänzungsmittel bei ADHS – sinnvoll oder überbewertet?

Geschäftsführer & Gründer
Dr. med. Thomas Kraft
Zuletzt aktualisiert am 21.06.25
Nahrungsergänzungsmittel bei ADHS – sinnvoll oder überbewertet?
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) ist längst nicht mehr nur ein Thema der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Immer mehr Erwachsene berichten von Konzentrationsproblemen, innerer Unruhe, Impulsivität oder Reizüberflutung. Während Medikamente wie Methylphenidat (z. B. Ritalin®) in der klassischen Therapie eine zentrale Rolle spielen, rückt die Frage nach einer begleitenden Mikronährstoffversorgung zunehmend in den Fokus: Können Nahrungsergänzungsmittel bei ADHS helfen – und wenn ja, welche?

🔍 ADHS verstehen: Mehr als eine „Verhaltensstörung“

ADHS ist eine neurobiologische Störung, bei der vor allem das dopaminerge und noradrenerge System im Gehirn aus dem Gleichgewicht geraten ist. Das betrifft die Signalübertragung in jenen Bereichen, die für Aufmerksamkeit, Motivation, Emotionsregulation und Impulskontrolle zuständig sind. Genetik, Umweltfaktoren und Ernährung scheinen dabei zusammenzuwirken.

🧠 Mikronährstoffe und Gehirnfunktion: Der biologische Zusammenhang

Unser Gehirn ist auf eine Vielzahl von Nährstoffen angewiesen, um optimal zu funktionieren. Besonders bei ADHS stehen bestimmte Mikronährstoffe im Fokus:
1. Omega-3-Fettsäuren (EPA & DHA)
  • Studien zeigen: Kinder und Erwachsene mit ADHS haben oft niedrigere Omega-3-Spiegel.
  • EPA scheint besonders wichtig für die Regulation von Dopamin und Entzündungsprozessen.
  • Eine regelmäßige Einnahme kann Impulsivität, Hyperaktivität und Konzentrationsprobleme mildern.  
2. Magnesium
  • Magnesium wirkt beruhigend auf das Nervensystem und ist wichtig für die Reizweiterleitung.
  • Mangel kann Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen fördern.
  • Besonders relevant bei stressanfälligen, zappeligen Kindern und Erwachsenen.
3. Zink
  • Wichtig für die Dopaminproduktion.
  • Ein Zinkmangel wird mit erhöhter Hyperaktivität und eingeschränkter Aufmerksamkeit in Verbindung gebracht.
  • Zink kann auch die Wirkung von Methylphenidat verbessern.
4. Eisen
  • Ein niedriger Ferritin-Spiegel (Speichereisen) wurde bei ADHS häufiger festgestellt.
  • Eisen wird zur Dopaminsynthese benötigt – einem zentralen Botenstoff bei ADHS.
5. Vitamin D
  • Mangel an Vitamin D steht im Zusammenhang mit kognitiven Defiziten und Störungen im Dopaminsystem.
  • Eine gute Vitamin-D-Versorgung kann positive Effekte auf Stimmung und Verhalten haben.
6. B-Vitamine (v. a. B6, B9, B12)
  • Essentiell für den Neurotransmitterstoffwechsel.
  • Besonders B6 spielt eine Rolle in der Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin – relevant für Reizverarbeitung und Stimmungslage.
  • 📚 Was sagt die Wissenschaft?

  • Die Datenlage ist gemischt, aber vielversprechend:
  • Eine Meta-Analyse von Bloch & Qawasmi (2011) zeigte signifikante Verbesserungen durch Omega-3-Fettsäuren bei ADHS-Symptomen, vor allem bei hoher EPA-Dosis.
  • Studien zu Zink und Magnesium belegen moderate Effekte, insbesondere als Ergänzung zur klassischen Medikation.
  • Kombinationstherapien (z. B. Omega-3 + Zink + B-Vitamine) scheinen besonders wirksam, sofern ein Mangel vorliegt.
Wichtig: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine fundierte Diagnostik oder medikamentöse Therapie – können aber begleitend wertvolle Dienste leisten.

✅ Fazit: Nahrungsergänzung ja – aber gezielt!

Nicht jedes Kind oder jeder Erwachsene mit ADHS braucht automatisch Nahrungsergänzungsmittel. Doch:
  • Individuelle Labordiagnostik (z. B. Vollblutmineralanalyse, Fettsäureprofil, Ferritin-Status) kann Hinweise auf relevante Mängel geben.
  • Eine gezielte Substitution – in ärztlicher oder therapeutischer Begleitung – kann die Wirkung klassischer Therapien verbessern, Nebenwirkungen mindern und zur allgemeinen Stabilisierung beitragen.

💡 Unser Tipp:

Bevor wahllos Präparate aus dem Internet bestellt werden, lohnt sich der Weg zur orthomolekular erfahrenen Fachperson. Eine gezielte Versorgung mit Mikronährstoffen ist eine wirkungsvolle Ergänzung – nicht nur bei ADHS, sondern für die gesamte neurokognitive Entwicklung.

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